Maria Königin in Drais
Seit dem 14. Jahrhundert lässt sich die Propstei Hirzenach als Besitzer sämtlicher Kirchenrechte in Drais nachweisen: es hatte die Kollatur sowie den großen und kleinen Zehnten inne. Ein Teil der Einkünfte wurde für die Ausstattung des Pfarrers reserviert, der seit dem 15. Jahrhundert die Hälfte des großen und den gesamten kleinen Zehnten bekam. Mit den übrigen Rechten des Kloster Hirzenach gingen auch die an der Kirche 1670 auf die Mainzer Jesuiten und 1773 an den Mainzer Erzbischof über.
Bei dem Gebäude handelt es sich um eine geostete Saalkirche mit einem aus drei Seiten eines Achtecks geschlossenen Chor von der Breite des Kirchenschiffs. Die Länge beträgt 19 m, die Breite 9,30 m. Ab der Giebelwand in Westen befindet sich das alte Hauptportal. Die Wände sind verputzt, das Satteldach ist mit Schiefer gedeckt.
Die je drei Fenster der Nord- und Südseite sind rundbogig geschlossen. Im Inneren gliedern vorgelegte Wandpfeiler mit flachen schlicht profilierten Kämpfern den Raum des Hauptschiffs und tragen durch waagrechte Stuckrippen das zweimal abgesetzte Muldengewölbe der Decke. Von den drei Wandflächen des Chorschlusses sind die beiden seitlichen fensterlos; in der mittleren Wand befindet sich ein querovales Fenster, das am Außenbau sichtbar ist, im Inneren jedoch durch den Giebel des Hochaltar-Retabels verdeckt wird. An der Westwand des Hauptschiffes, der Altarseite gegenüber und über dem Westeingang befindet sich die Orgelempore.
Der Neubau wurde vermutlich auf einer mittelalterlichen Kirche nach einem Plan von 1733 zwischen 1737 und 1738 vorgenommen.
Ausstattung:
- hölzerner, teilweise vergoldeter Hochaltar
- Madonna mit Kind
- Apostel (St. Petrus)
- holzgeschnitztees Kruzifix (alles nach 1736)
- Pieta aus gebranntem Ton (heute im Seitenschiff), 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff, tb
Verwendete Literatur:
- Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz, Saarland. 2. Aufl. München 1985.
- Schmitt, Sigrid: Ländliche Rechtsquellen aus den Kurmainzischen Ämtern Olm und Algesheim. Stuttgart 1996. (Geschichtliche Landeskunde 44)
Aktualisiert am: 02.06.2014