Mainz in Rheinhessen

Die Mainzer St. Emmeranskirche

St. Emmeran in Mainz.[Bild: Alexander Wißmann]
St. Emmeran in Mainz.[Bild: Alexander Wißmann]

St. Emmeran lag an der wichtigen Römerstraße, die das Kastell mit der Rheinbrücke verband. Die Kirche wird erstmals 1220 erwähnt, ein Vorgängerbau scheint aber schon im 8. Jahrhundert errichtet worden zu sein. Der heilige Bischof Emmeran wirkte im 7. Jahrhundert in Regensburg und wurde dort auch nach seinem Martyrium begraben. Von der romanischen Anlage ist heute nur noch der Turm aus der Zeit um 1100 erhalten. Die beiden unteren Geschosse des Turms waren nur mit Schießscharten versehen, erst im 3. Geschoss finden sich je zwei Doppelfenster mit Mittelsäulen (teilweise 1902/3 rekonstruiert). Ein Neubau der Kirche erfolgte Ende des 13. Jahrhunderts. Das Mittelschiffgewölbe zog man erst in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts ein. Das ursprüngliche Rautendach wurde 1700/1 durch ein zusätzliches Glockengeschoss mit Haube und Laterne verändert.
Am 27. Februar 1945 brannte die Kirche aus, das Chorgestühl, die alten Kirchenbänke, Taufstein, Orgel, Hochaltarbaldachin und die Sakristeimöbel gingen verloren, fast alle Gewölbe stürzten ein. Der Chor wurde 1978 restauriert, der Turm 1966 von seinen barocken Aufbauten befreit und mit einem schlichten Pyramidendach abgeschlossen, das Langhaus 1978-81 durch eine in die Ruine eingestellte, selbsttragende Beton- und Aluminiumgerüstkonstruktion gesichert. Heute befindet sich hier das Zentrum der italienischen Gemeinde in Mainz.

Nachweise

 

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff

Verwendete Literatur:

  • Arens, Fritz: Das goldene Mainz. Ein Führer zu seinen Kunstdenkmälern. 2., verbesserte Auflage. Schwäbisch Hall 1969.
  • Neeb, Ernst u.a.: Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Mainz. Bd. 2: Die kirchlichen Kunstdenkmäler der Stadt Mainz. Teil II: Bestehende und verschwundene Mainzer Kirchen. 1. Lieferung: A-G. Darmstadt 1940.
  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 2.2: Stadt Mainz. Bearb. v. Ewald Wegner. Worms 1988.

Aktualisiert am: 29.09.2014