Altes Zeughaus "Zum Sautanz" in Mainz
Um das Kriegsmaterial einer großen Festung aufzubewahren, wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts das alte Zeughaus errichtet. Bauherr war Kurfürst Johann Adam von Bicken (1601-1604). Fertiggestellt wurde der Komplex unter Kurfürst Johann Schweickard von Kronberg (1604-1626). Der Sautanz ist ein zweigeschossiger Bau, dessen Erdgeschoss offenbar für schwere fahrbare Waffen wie Kanonen über die Einfahrtsrampen zugänglich war, während im Obergeschoss leichteres Material über eine Wendeltreppe gelagert werden konnte. Das Innere war durch mächtige Balkendecken unterteilt. Die Anlage war sehr zweckmäßig konzipiert: Hufeisenform, 4 Zugänge im Hof, nur kleine Fenster an der Außenfront, nahe beim Rhein und doch innerhalb der Stadtmauer. Die beiden Schauseiten der Hauptflügel wurden durch zwei prächtige, reich geschweifte Giebel abgeschlossen. Der Hof war durch die welsche Haube des Treppenturms bestimmt. Das Portal am Nordgiebel ist in historischen Formen zu Anfang des 20. Jahrhunderts geschaffen worden und stammt aus der benachbarten Anne Frank-Schule. Das Gebäude wurde beim Brand vom 27.2.1945 stark beschädigt, in den Jahren 1951/52 aber wieder aufgebaut. Eine Zeitlang wurde es vom Südwestfunk Gebäude genutzt. Heute befinden sich dort Dienststellen des nahen Landtags.
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff
Verwendete Literatur:
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Gillessen, Günther(Hrsg.): Wenn Steine reden könnten. Mainzer Gebäude und ihre Geschichten. Mainz 1991
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Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 2.2: Stadt Mainz. Bearb. v. Ewald Wegner. Worms 1988.
Aktualisiert am: 30.09.2014