Maxborn
In Gedenken an ihren Sohn Max Friedrich, der 1910 in jungen Jahren verstarb, ließ die jüdische Unternehmer Familie Saarbach im Jahr 1911 den „Maxborn“ aufstellen. Der im Jugendstil errichtete Laufbrunnen befindet sich in Gonsenheim an der Bushaltestelle Lennebergstraße, Ecke Heidesheimer Straße.
Typisch für die Werke des Jugendstils sind eine gerade Linienführung und ein klarer symmetrischer Baukörper, die sich im Aufbau des Brunnens wiederfinden. Er besteht aus einer leicht gebogenen Wand aus Muschelkalk. Auf der linken Seite des Brunnens steht in schlichten Großbuchstaben MAXBORN. In der Mitte der Wandfläche ist in einer ovalen Einfassung das Reliefbild eines knienden Jungen zu sehen. Er hält einen Blumenstrauß in den Händen und über seinem Kopf sitzen zwei Vögel links und rechts von einer Pflanzendolde. Unter diesem Relief fließt das Wasser aus einem einfachen Metallrohr in ein Brunnenbecken am Fuß der Wand. Rechts davon findet sich eine rundbogenförmige Aussparung in der Brunnenwand.[1]
Betrachtet man die Symbolsprache des mittig angebrachten Reliefs so wird deutlich, dass hier die Vergänglichkeit thematisiert wird. Der Junge als Symbol für die Jugend hält einen Blumenstrauß in den Händen, der in der Bildsprache des Jugendstils oft für die Vergänglichkeit der Schönheit genutzt wird. Jugend und Tod liegen also eng beieinander. Die Vögel über dem Kopf des Jungen können als Symbol der Loslösung seiner Seele von der Erde verstanden werden.
Die Familie Saarbach wohnte in der Heidesheimerstraße und ließ den Brunnen auf ihrem Grundstück errichten. Trotzdem war der Trinkwasserbrunnen für alle zugänglich.
Neben dem verstorbenen Max hatten August (1854-1912), der als Weinhändler und Pressgrossist international tätig war, und Johanna Saarbach (1863-1940) noch fünf weitere Kinder: Hedwig (1885–1957), Wilhelm (1887–1970), Anna (1888–1976), Elizabeth (1891–1944) und Ernst Alphons (1897–1989). Johanna Saarbach starb in einem jüdischen Altersheim in Mainz, dessen Bewohner gemeinsam mit dem Personal 1942 nach Theresienstadt und in andere Konzentrationslager deportiert wurden. Max‘ Geschwister überlebten die Zeit des Nationalsozialismus im Ausland. Einige von ihnen kehrten nach Kriegsende nach Mainz zurück.[2]
Die heute auch unter dem Namen „Maxbrünnchen“ bekannte Gedenkstätte überstand die Zeit des Nationalsozialismus und ging nach Kriegsende in den Besitz der Stadt Mainz über. Der mittlerweile unter Denkmalschutz[3] stehende Brunnen konnte 2011 dank einer Spende des Mainzer Kabarettisten Herbert Bonewitz (*1933) grundlegend saniert werden.[4]
[1] Michael Lipp (Hrsg.): Brunnen, Denkmäler und Plastiken in Mainz. 1991. S. 128.
[2] Anita Herz: Alte Häuser in der Heidesheimerstraße in Gonsenheim, in: Gonsenheimer Jahrbuch 10, 2002, S. 55ff. Hermann-Dieter Müller: Das großherzogliche Dorf Gonsenheim an der Schwelle zur Moderne Teil III. In: Gonsenheimer Jahrbuch 13 (2005), S. 27.
[3] Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 2.3: Stadt Mainz. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 1997. S. 94.
[4] Jaqueline Wagner: „Maxbrünnchen“ in neuem Glanz, in: Allgemeine Zeitung, Rhein Main Presse vom 30.08.2011.
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Lisa Groh-Trautmann
Verwendete Literatur:
- Anita Herz: Alte Häuser in der Heidesheimerstraße in Gonsenheim, in: Gonsenheimer Jahrbuch 10, 2002.
- Hermann-Dieter Müller: Das großherzogliche Dorf Gonsenheim an der Schwelle zur Moderne Teil III. In: Gonsenheimer Jahrbuch 13 (2005).
- Michael Lipp (Hrsg.): Brunnen, Denkmäler und Plastiken in Mainz. 1991. S. 128.
- Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 2.3: Stadt Mainz. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 1997. S. 94.
- Jaqueline Wagner: „Maxbrünnchen“ in neuem Glanz, in: Allgemeine Zeitung, Rhein Main Presse vom 30.08.2011.
Aktualisiert am: 25.01.2016