Mainz in Rheinhessen

Das römische Stadttor in Mainz

Bildstrecke zu den Resten des römischen Stadttors

1985 wurde bei Bauarbeiten auf dem "Kästrich" 3 m unter dem heutigen Straßenniveau die Reste einer Stadtmauer und eines Stadttores aus spätantiker Zeit entdeckt.[Anm. 1]

Die Mauer und das Tor wurden nach dem Abriss des römischen Militärlagers in der Mitte des 4. Jahrhunderts aus Spolien jenes Lagers erbaut. Nötig war dieser Bau, da die Stadtmauer, welche in der Mitte des 3. Jahrhunderts um die Zivilsiedlung gebaut wurde, an die Mauer des Militärlagers anschloss und nach dem Abriss des Lagers eine Lücke von etwa 4,10 m aufwies. Diese Lücke wurde durch die Mauer und das Tor gefüllt.[Anm. 2] Teile der spätantiken Mauer und des Tores sind heute noch in situ erhalten und zu besichtigen.[Anm. 3]

Der Boden der Tordurchfahrt besteht aus etwa 1 m² großen Sandsteinplatten, welche diagonal verlegt wurden. Jener Bodenbelag stammt noch aus der Zeit des Militärlagers und gehörte zur Lagerhauptstraße (via principalis).[Anm. 4] Diese Straße wurde somit auch nach dem Abbruch des Militärlagers noch als wichtige Verkehrsstraße genutzt. Eine Schwelle in der Tordurchfahrt, sowie Löcher im Bodenbelag deuten darauf hin, dass das Tor durch 2 Flügeltüren verschlossen werden konnte. Die Löcher waren somit wahrscheinlich für die Türangeln vorgesehen. Des Weiteren ist eine 1,90 m breite Fahrspur deutlich im Bodenbelag zu erkennen. Die Toranlage ist eine der spätesten in Deutschland bekannten römischen Toranlagen.[Anm. 5]

Nachweise

Verfasser: Lutz Luckhaupt

Verwendete Literatur:

  • Cüppers, Heinz (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Stuttgart 1990.
  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 2.2: Stadt Mainz. Bearb. v. Ewald Wegner. Worms 1988.

Aktualisiert am: 05.03.2015

Anmerkungen:

  1. Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 2.2: Stadt Mainz. Bearb. v. Ewald Wegner. Worms 1988, S. 62. Zurück
  2. Cüppers, Heinz (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Stuttgart 1990, S. 466. Zurück
  3. Landesamt für Denkmalpflege, S. 13. Zurück
  4. Cüppers, S. 466. Zurück
  5. Ebenda, S. 466. Zurück