Das Welschnonnenkloster in Mainz
Das Welschnonnenkloster und seine Kirche lagen in der Welschnonnengasse, die früher Kirchgasse hieß. Im Jahr 1679 ließ Kurfürst Karl Heinrich von Metternich auf Bitten seiner beiden Schwestern, die bei den Augustinerinnen in Luxemburg erzogen worden waren, von dort sechs Klosterfrauen kommen. Diese wohnten vorerst im Agnesenkloster, bis ihnen der neu erwählte Kurfürst Anselm Franz 1680 das Weihbischofshaus in der Schustergasse anweisen ließ. 1683 siedelten die Frauen in die Kirchgasse über, aber erst 1699 wurden das Klostergebäude und die Kirche mit ihren drei Altären erbaut.
Am 20.9. 1699 wurde die Kirche eingeweiht. Die Klosterfrauen beschäftigten sich ausschließlich mit der Erziehung der weiblichen Jugend. Sie unterrichteten auch in ihrer Muttersprache französisch. Deshalb wurden sie die welschen Nonnen, ihr Kloster das Welschnonnenkloster und die Kirchgasse jetzt Welschnonnengasse genannt. Im Jahr 1762 wurde eine neue Kirche erbaut. Wie die anderen Klöster in Mainz auch wurde das Welschnonnenkloster 1802 aufgehoben. Das Kloster wurde dem städtischen Schulfonds überlassen. Am 2.5. 1805 wurde die Kirche mit dem vom Klostergeistlichen einst bewohnten Nebenhaus der evangelischen Gemeinde überlassen, die dafür die Altermünsterklosterkirche aufgeben mussten. 1829 wurden die Welschnonnenkirche und das vom Glöckner benutzte Nebenhaus von der evangelischen Gemeinde gegen die spätere Johannesstiftskirche vertauscht. Letztere hatte bis dahin der preußischen Garnison als Magazin gedient. Die Welschnonnenkirche diente nun als Fruchtmagazin, bis sie im Oktober 1833 mit dem Nebenhaus in ihren vorderen Mauern abgebrochen, in drei Stockwerke abgeteilt und zu Wohnungen für die preußischen Militärarbeiter eingerichtet wurde.
Die Klostergebäude, die als Volksschule dienten, wurden 1887 niedergelegt, die Steine für den Bau einer Realschule verwendet.
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff
Verwendete Literatur:
- Brilmayer, Karl Johann: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Neudruck. Würzburg 1985.
- Darapsky, Elisabeth: Geschichte der Welschnonnen in Mainz. Die regulierten Chorfrauen des Hl. Augustinus und ihre Schulen. Mainz 1980.
Aktualisiert am: 30.09.2014